Ziel der Sehschule ist es, Erkrankungen und Entwicklungsdefizite der Augen frühzeitig zu erkennen, um diese möglichst schnell behandeln und beheben zu können. Dazu zählen Schielerkrankungen, Augenbewegungsstörungen oder Sehschwächen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Unsere ausgebildete Orthoptistin unterstützt dabei unsere Augenärztin bei diagnostischen, präventiven sowie therapeutischen Maßnahmen.
Die Hauptentwicklung der Sehschärfe erfolgt innerhalb der ersten 10 Lebensjahre. Kommt es zu Entwicklungsdefiziten in der Bildverarbeitung kann dies eine Schwachsichtigkeit (Amblyopie) zur Folge haben, die auch im Erwachsenenalter bestehen bleibt. Gleichzeitig verfügen Kinderaugen über eine starke Akkommodationsfähigkeit, das heißt über die Krümmung der Linse können Brechungsfehler teilweise vollständig ausgeglichen werden.
Grundsätzlich ist eine augenärztliche Kontrolle ab dem 2. Lebensjahr empfehlenswert, sofern keine familiären Vorerkrankungen des Auges (z.B. Schielen) bekannt sind. Ist Letzteres der Fall, ist eine Vorstellung in der Sehschule ab dem 6. Lebensmonat ratsam.
Schielen (Strabismus) ist die andauernde oder immer wieder auftretende Fehlstellung eines Auges (monolaterales Schielen) oder beider Augen (alternierendes Schielen). Ausmaß und Richtung der Fehlstellung können sehr unterschiedlich sein. Teilweise ist das Schielen für ungeschulte Dritte kaum sichtbar. Ursächlich für das Schielen ist eine Fehlstellung des Auges. Diese ergibt sich, wenn die Augenmuskulatur nicht balanciert arbeitet. Grundsätzlich sollte kindliches Schielen ab dem 6. Monat, auch wenn es temporär auftritt, abgeklärt werden.
Oftmals ist das Schielen auf eine nicht korrigierte Fehlsichtigkeit zurückzuführen. Wird das Kind dann mit einer Brille versorgt, kann der Schielwinkel in den meisten Fällen bereits minimiert bzw. ausgeglichen werden. Zudem besteht die Möglichkeit der Behandlung einer bestehenden Sehschwäche (Amblyopie) durch eine Abklebe-Behandlung (Okklusion). Bei einigen Formen des Schielens reicht eine konservative Behandlung nicht mehr aus, sondern eine operative Anpassung der Augenmuskulatur wird notwendig.